Menstruationsbeschwerden – so kannst du sie vorbeugen.
Menstruationsbeschwerden – so kannst du sie vorbeugen.
Meine Yoga-Lehrerin (bei der Ausbildung zum Fertility-Yoga) nennt die Zeit der Menstruation eine „Mini-Geburt“.
Deine Gebärmutter ist einer der stärksten Muskel in deinem Körper – schließlich ist ihre vorgesehene Aufgabe, irgendwann ein Kind auf die Welt zu bringen. Sie krampft sich während der Menstruation zusammen. Das Hormon, das hierfür ausschlaggebend ist, heißt Prostaglandine. Es ist dasselbe Hormon, welches auch die Geburt einleitet.
Unser Energie-Level sinkt vor und während der Menstruation, unser Immun-System wird anfälliger. Vielleicht fühlen wir uns angespannt und ängstlich.
Eigentlich ist es die perfekte Zeit, um in sich zu kehren, ruhig zu werden, unserer Intuition zu zuhören. Eigentlich.
Dieser Artikel nimmt dich mit auf eine Reise zu den unterschiedlichen Traditionen und Kulturen. Wie hat sich der Menstruationszyklus zu einem Tabu-Thema entwickelt? Warum leider wir heute unter PMS und Menstruationsbeschwerden? Am Ende des Artikels gebe ich dir einige Tipps, wie du die Zeit vor und während der Menstruation gestalten kannst, um Menstruationsbeschwerden vorzubeugen.
Warum leiden wir heute so unter Menstruationsbeschwerden?
In ihrem Buch „Frauenkörper, Frauen Weisheit“ beschreibt Dr. med. Christiane Northrup, dass vor 5.000 Jahren und in einigen Naturverbundenen Völkern der weibliche Körper und der Menstruationszyklus als heilig galt. Wenn Mädchen ihre erste Periode bekamen, wurde ein Initiationsritual gefeiert. Stämme ließen sich von Visionen und Träume leiten, die Frauen während der Menstruation hatten.
In anderen Kulturen jedoch wurden und werden menstruierende Frauen gemieden und isoliert. Menstruation ist ein Zeichen der Unreinheit einer Frau. Der Menstruationszyklus wird laut Dr. med. Northrup mit „der dunklen, unkontrollierbaren Seite der weiblichen Natur in Verbindung gebracht“.
Viele Regeln, Verbote und Gebote entbehren häufig jeglicher wissenschaftlichen Grundlage, aber sie haben viele Generationen von Frauen ängstlich und schamvoll vor einem natürlichen körperlichen Vorgang werden lassen. Wir Frauen haben unsere Menstruation viel zu lang als Fluch angesehen, zu lang die biologischen Prozesse ignoriert und als nötig, aber lästig abgetan. Ich selbst habe mich mit Anfang 30 kritisch mit der Pille auseinandersetzte. Und dann erst verstanden, was da jeden Monat in meinem Körper passiert. Zum Glück verliert das Thema langsam an Scham, immer mehr Frauen reden offen über ihre Periode.
Viele Probleme mit PMS und Menstruationsbeschwerden resultieren aus der Scham und aus der Ignoranz, die wir der Menstruation entgegenbringen. Wir leben in einer leistungsorientierten Gesellschaft. Daher erlauben wir Frauen uns selten, während unser Menstruation mal einen Schritt zurück zu treten. Doch wenn wir zurück denken an die „Mini-Geburt“ vom Anfang des Textes sollten wir uns fragen: würden wir auch während einer Geburt ins Fitness-Studio gehen? Staubsagen? Auf der Arbeit ein Meeting nach dem anderen absolvieren? Ein ganz klares Nein!
Nun können wir leider nicht an den Tagen vor und während der Menstruation sagen: „Ich gehe jetzt aufs Sofa und von dort bewege ich mich die nächsten 3 Tage auch nicht runter.“ Es wäre schön, aber unsere Realität sieht leider anders aus. Daher sind die folgenden Tipps auch nur als Impulse zu verstehen, als etwas was du vielleicht Schritt für Schritt in dein Leben integrieren kannst.
Ein weiterer Hinweis: ein leichtes Ziehen, dass deine Menstruation ankündigt, ist völlig normal. Wenn du aber bei jeder Periode starke Schmerzen hast und nicht mehr ohne Schmerztabletten auskommst oder du sehr starke Blutungen hast, ist es Zeit einen Arzt aufzusuchen. Ich kann dir auch sehr die Podcast-Folge „Tipps gegen Menstruationsbeschwerden“ der GenerationPille ans Herz legen. Hier wird noch mal detailliert darauf eingegangen, was während deiner Menstruation normal ist und wann man einen Arzt aufsuchen sollte.
8 Tipps bei Menstruationsbeschwerden
Ruh dich aus.
Lege dich wenigstens für einige Minuten auf dein Sofa und halte ein kleines Nickerchen – Frauen benötigen während ihrer Menstruation mehr Schlaf. Nimm dir Zeit für dich, lies dein Lieblingsbuch, verschiebe das Putzen auf nächste Woche – nimm dir eine Auszeit.
Wärmflaschen
Ja, Wärmflasche sind ein alter Hut. Funktioniert aber trotzdem ???? Noch ein toller Tipp: begebe dich in die Kindshaltung, mit den Oberschenkeln mattenweit geöffnet, damit dein Bauch viel Platz hat. Und dann lege dir eine Wärmflasche hinten auf deinen unteren Rücken. Du wirst dich sehr viel wohler fühlen und viel weniger angespannt.
Achte auf deine Termine
Gerade berufliche Termine lassen sich meist nicht verschieben. Achte daher vermehrt auf deine privaten Termine. Wenn du einen einigermaßen regelmäßigen Zyklus hast, weißt du ja schon im Voraus, wann deine Periode beginnt. Vereinbare ein bis zwei Tage vorher und während dessen keine Termine. Das macht es dir vielleicht ein bisschen leichter, Zeit für dich einzuräumen und zur Ruhe zu kommen.
Himbeerblättertee
Himbeerblättertee wirkt krampflösend und ist daher während deiner Menstruation sehr wohltuend. Zudem sind Himbeerblätter als Fruchtbarkeits-Kräuter bekannt. Den Tee gibt es in jedem gut sortierten Bioladen, aber auch online findest du ihn schnell.
Achte auf deine Ernährung
Nicht nur während deiner Menstruation, sondern während deines gesamten Zyklus. Bobby Clennell (The Woman’s Yoga Book) empfiehlt, raffinierten Zucker zu vermeiden. Auch wenn du dich während und vor deiner Menstruation häufig schwach fühlst und dir schwindelig ist. Aber raffinierter Zucker kann dein Immun-System außer Balance bringen und zu Müdigkeit führen. Damit verstärkst du die Symptome also nur, ohne deinem Körper echten Nährwert zu liefern. Auch „schlechte“ (raffinierte) Kohlenhydrate solltest du vermeiden. Die stecken vor allem in Weißmehlprodukten.
Wenn du Gelüste nach Schokolade hast, weist das meist auf einen Mangel von Magnesium hin. Anstatt Schokolade solltest du eher Nüsse, Vollkornprodukte oder Hülsenfrüchte essen. Natürlich kannst du dir auch ein Stück Schokolade gönnen, denn das tut meist der Seele gut. Achte dann aber darauf, dass es richtig gute, dunkle Schokolade ist.
Vermeide Alkohol
Alkohol lässt, ähnlich wie Kaffee und schwarzer Tee die Nerven sehr sensibel werden und überstimuliert die Nebenniere. Das kann den Menstruationsprozess stören. Alkohol beansprucht außerdem stark die Leber, die wiederum wichtig für den Hormonhaushalt ist.
Praktiziere feminines Yoga, speziell für die Menstruation
Das sind vor allem liegende und sitzende Asanas (Yogaübungen). Die Haltung des Kindes, der liegende Schmetterling oder auch die gestützte Brücke. Optimal unterstützt du dich mit einem Bolster. Wenn du kein Bolster hast, helfen auch Sofakissen und Decken. Komm gerne einmal zu einer meiner Yogastunden speziell für die Zeit der Menstruation.
Sei gut zu dir. Während des gesamten Zyklus.
Stress spielt eine große Rolle, wenn es um Zyklusgesundheit geht. Den Zusammenhang zwischen Stress und deinem Zyklus habe ich in diesem Blog-Beitrag auch noch mal erklärt, falls du näher ins Thema einsteigen möchtest. Auch in dem oben verlinkten Podcast wird das Thema noch mal sehr ausführlich behandelt.
Wenn du starke Schmerzen während der Menstruation hast, kann dies ein Hinweis sein, dass du dir während deines Zyklus zu viel zugemutet hast.
Der liegende Schmetterling erhöht die Durchblutung im Beckenbereich und öffnet den Herzraum. Anspannung und Stress werden gesenkt. Am besten praktizierst du den liegenden Schmetterling mit einem Bolster.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass wir häufig Zyklusbeschwerden haben, wenn wir unsere Grenzen nicht einhalten und nicht auf unsere eigenen Bedürfnisse eingehen. Zu lang haben wir die Menstruation als notwendiges Übel angesehen. Es ist nun Zeit, uns als zyklisches Wesen anzusehen und unsere Natur anzuerkennen. Wir dürfen schwach, müde und verletzlich sein. Besonders während der Menstruation. Sie ist ein Geschenk der Natur, dass uns Frauen erlaubt, unseren Körper von innen einmal im Monat zu reinigen. Wenn du nur ein paar Tipps von mir berücksichtigt, wird es dir bei der nächsten Periode hoffentlich besser gehen.